Nach Nauvoo ging's nach Chicago, Illinois.
Anthon war total begeistert nach Chicago zu fahren...vor allem wegen der bekannten "deep dish pizza". Ich war eher weniger begeistert, denn ich dachte, dass Chicago eine grosse, dreckige und langweilige Stadt ist. Ich wurde aber eines besseren belehrt.
Da wir beide Hunger hatten, als wir in Chicago ankamen, gingen wir zu einem guenstigen Restaurant, welches sein ehemaliger Mitbewohner (aus Chicago) uns vorgeschlagen hatte. Anthon und ich bestellten natuerlich die beruehmte deep dish pizza.
Wir nahmen nur die Mini-Version (aus Zeitgruenden), aber ich konnte nicht einmal die "Mini"Pizza aufessen...ich habe nur die Haelfte davon geschafft. War aber super lecker!
Anthon hatte im Vorraus Karten fuer die "Blue Man Group" Show zum halben Preis bekommen. Anthon hatte noch nicht viel von der Blue Man Group gehoert und als er hoerte sah, wie teuer die Karten sind, war er nicht so scharf drauf dorthin zugehen. Normalerweise kostet ein Ticket rund 85 Dollar pro Person! Und da wir frisch verheiratet sind, sind 170 Dollar schon eine Stange Geld fuer uns. Aber Anthon hat, wie erwaehnt, die Tickets zum halben Preis bekommen, und so sind wir hingegangen.
Ich hatte die Show damals schon in Berlin mit meiner Schwester Rebecca angeschaut und war total begeistert davon.
Und nach den ersten Minuten fand auch Anthon echte Begeisterung fuer die geniale Show... er konnte sich halt vorher nichts darueber vorstellen.
Leider durfte man waehrend der Show keine Fotos machen, aber wir hatten das Glueck, dass wir nach der Show ein Foto mit einem Darsteller machen durften.
Am Abend sind wir dann noch zut "Navy Pier" gegangen. Die Navy Pier ist eine ca. 1 km lange Shopping-Strasse, die auf einer kuenstlich angelegten Halbinsel 1916 gebaut wurde. Die Geschaefte sind alle super teuer und wir haben nichts ausser Essen gekauft, aber da die Navy Pier am Lake Michigan liegt, hat man eine wunderschoene Aussicht auf die Stadt und den Michigansee.
Am naechsten Tag fuhren wir wieder in die Stadt und fragten bei der Touristeninfo was es sehenswertes in Chicago denn so gaebe.
Wir spazierten im wunderschoenen Millenium Park (in der Mitte der Stadt, zwischen all den vielen Wolkenkratzern).
Anthon ist der Typ im Bild, der die Arme weit ausstreckt. Und ich bin daneben...
Danach wurde ein kostenloses Konzert mit einem Quartett in der wunderschoenen Bibliothek angeboten.
Da es um die Mittagszeit war, schliefen ca. 40 Prozent der Zuhoerer ein- natuerlich alles nur Maenner! :-)
Da man ueberall viel Geld bezahlen muss, um von den Wolkenkratzern auf die Stadt zu schauen, haben wir im John Hancock Tower im 95. Stock gegessen, um Geld zu sparen...denn essen mussten wir sowieso irgendwo. Der Ausblick war der Hammer! Fotos werden dem leider nie gerecht. Also muesst ihr mal selber dahin und alles angucken;-)
Die vielen neuen Eindruecke, die vielen Menschen, das viele Laufen und die verschmutzte Luft durch die vielen Autos haben uns ganz schoen muede gemacht und wir sind schon am Nachmittag wieder zurueck ins Hotel gefahren.
Der naechste Morgen war unser letzter in Chicago.
Ich war noch nie in einem Chinatown und da es ein Chinatown in Chicago gibt, wollte ich da unbedingt hin.
Ich kam mir wirklich wie in China vor. Wir waren die einzigen weissen Leute dort, fast alles wurde mit chinesischen Zeichen beschriftet, alle um uns herum sprachen chinesisch, ueberall wurde chinesischer Krimskrams verkauft...ja, das alles kam uns beiden schon ein wenig chinesisch vor...
Chicago war viel besser als ich vorher gedacht hatte- aber alles ist sauteuer!
Fuer's Parken haben wir in den 2,5 Tagen 75 Dollar ausgegeben.. Hammer! Aber die Grossstadt war mal etwas anderes nachdem wir nur Landschaften und kleine Staedte auf unserer Reise gesehen hatten.
Fuer uns war zwar alles ein Highlight auf unserer Reise... aber natuerlich war unsere Zeit in Michigan fuer mich besonders besonders.
Nach Chicago fuhren wir nach Kalamazoo in Michigan, wo ich meine ersten 5 Wochen in Michigan als Missionarin gedient hatte. In Kalamazoo haben Sister Anderson und ich eine junge Studentin belehrt, die sich dann hat taufen lassen. Da ich nur 4,5 Monate in Michigan war, und wir auf dem Tempelplatz generell keine Taufen haben, war Amy Nelson's Taufe meine einzige Taufe auf Mission (eine andere junge Studentin hatte sich taufen lassen, kurz nachdem ich wieder nach Salt Lake City zurueckfliegen musste und ich leider nicht dabei sein konnte).
Das allererste, was ich in Kalamazoo machen wollte, war ein "Sweet Water Doughnut" zu essen- die besten Doughnuts der Welt! Und die gibt's leider nur 3x in Michigan und nirgendswo anders.
Wir verabredeten uns mit Amy und wollten irgendwo Abendessen. Sie fragte mich, was ich denn gerne essen wollen wuerde und wir entschieden uns nach "Panera Bread" zu gehen, wo man Sandwiches, Salate und Suppen essen kann.
Als wir dort ankamen, sah ich zwei Elders genau vor uns in der Reihe stehen. Ich sprach sie an und einer von denen erkannte mich (ich musste bei jeder Zonenkonferenz eine Ansprache geben und musikalische Nummern vorfuehren). Sie erzaehlten mir, dass Praesident Jones, mein Missionspraesident, mit ihnen dort sei. Ich suchte ihn und fand ihn sofort. In Jeans und Shirt stupste ich ihn an und begruesste ihn. Wegen meiner Kleidung dauerte es 2 komische Sekunden, bis es bei ihm geklickt hat, wer ich denn bin. Denn wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Sister Guenter in Kalamazoo ist?!? Vor allem zur gleichen Zeit am gleichen Ort?!?
Es gibt eben keine Zufaelle!
Wir setzten und zusammen und Praesident Jones konnte Anthon ein wenig besser kennenlernen. Wir hatten eine tolle Zeit miteinander. Ich denke es war auch schoen fuer Praesident zu sehen, dass ich mit Amy essen gegangen bin und sie erst neulich ein Mitglied aus ihrer Gemeinde im Tempel geheiratet hat.
Da unser Zeitplan es eigentlich nur zuliess uns mit Amy zu treffen (denn das Missionsheim ist in einer anderen Stadt, ca. 1,5 h entfernt von Kalamazoo), hatten wir nicht geplant Praesident und Sister Jones zu besuchen.
Aber Praesident Jones bat uns, bei seiner Frau vorbeizufahren, denn sie wuerde sich sehr freuen mich wiederzusehen.
Also fuhren wir nach Lansing und besuchten sie fuer eine kurze, aber schoene Zeit. Bloederweise habe ich vor lauter Aufregunge vergessen Fotos von uns allen zu schiessen...
Am naechsten Morgen fuhren wir zu Katherine und Charles Bigford. Als ich in Mount Pleasant gedient hatte, waren die beide weniger aktiv und hatte so einige Eheprobleme. Die beiden liebten uns Sisters (da sie weit ausserhalb wohnen und wir nur 600 Meilen pro Monat fuer unser grosses Gebiet hatten, konnten wir die nur alle 2 Wochen besuchen).
Katherine Bigford war die Schwester, die mir damals das haekeln beigebracht hat.
Naja.. jedenfalls wusste ich, dass sie sich mega freuen wuerden, wenn wir sie besuchen wuerden.
Wir hatten auch dort eine wunderschoene Zeit und es hat mich sehr gefreut zu hoeren, dass sie nun begeisterte Pv-Lehrerin ist und die beiden jeden Sonntag zur Kirche fahren (obwohl sie so weit weg ist und sie nicht viel Geld haben), auch haben sie weniger Probleme miteinander und machen etwas Besonderes jede Woche. Es tat einfach gut zu sehen, dass aus den Samen, die man vor einem Jahr gesaet hat, Fruechte hervorgekommen sind.
Katherine ist eine begeisterte 'Tea-for-one" Sammlerin und hat davon ihre ganzen Kuechenschraenke voll.
Jedes Mal, wenn wir Sisters dorthingingen tranken wir Tee mit dem tea-for-one...es ist also eine kleine Traditon. Und so setzten wir die Tradition weiter und tranken selbstgemachten Tee.
Katherine kam mit einer Ueberraschung- sie schenkte mir als Hochzeitsgeschenk ein "Tea-for-one" Set. Super lieb von ihr!
Zur Mittagszeit besuchten wir Sister Lori Martin, die der Bauernhof gehoert, auf dem ich damals das Huehnchen gekoepft, entleert, entfedert und schliesslich zubereitet hatte (die hatten zuviele Huehner, die keine Eier gelegt hatten). Da die Martins auch so weit weg wohnen, waren wir dort auch nur alle 2 Wochen, aber wir haben es geliebt diese Familie zu besuchen. Wir haben immer viel miteinander gelacht!
Am Nachmittag gab es eine Gemeindeaktivitaet zu der ich natuerlich unbedingt wollte. Denn wir konnten nicht alle Familien besuchen, die ich gerne besucht haette.. und so kam die Gemeindeaktivitaet wie gerufen.
Alle haben mich sofort wiedererkannt und kannten noch meinen Namen, was ich sehr ueberraschend fand, denn ich war dort nur fuer 3 Monate. Aber ich wohl die einzige deutsche Missionarin, die sie jemals hatten.
Danach gingen wir noch Eis essen mit der Familie Melton. Eine meiner absoluten Lieblingsfamilien. Die Meltons hatten (als ich schon von Mission wieder zurueck war), fuer 3 Monate in Wien gewohnt und so konnte ich die mal dort besuchen. Eine wirklich gaaaanz liebe und geistige Familie, bei der man sich einfach wohlfuehlt.
Es war sooo schoen alle Mitglieder wiederzusehen, denn meine Zeit in Mount Pleasant war meine schoenste Zeit auf Mission.
Am naechsten Morgen fuhren wir nach Sandusky in Ohio, wo es den groessten Freizeitpark "Cedar Point" gibt.
Da ich schon seit vielen Jahren, nicht mehr mit einer Achterbahn gefahren bin (nicht weil ich sie nicht mag, sondern weil der Plaerrer immer so teuer ist und wir in den letzten Jahren in keinen Freizeitpark gefahren sind), wollte ich erst einmal mit den kleineren Achterbahnen fahren. Ich hatte zwar noch nie Probleme gehabt, aber da ich schon ewig nimmer mit einer gefahren bin, wollte ich meinen Koerper erst einmal dran gewoehnen lassen.
Anthon war das aber egal... er wollte gleich richtig starten.. Na gut.. ueberredet! :-)
Unsere 3. Achterbahn war dann schon der gefuerchtete "Top Thrill Dragster"- Augen zu und durch!
Die Achterbahn ist ca 128m hoch und somit die 2. groesste seiner Art und erreicht eine max. Geschwindigkeit von 193km/h.
Beim Aufstieg macht die Rennbahn noch zusaetzlich eine 90 Grad Drehung und beim Sturz 270 Grad Drehung. Ja, diese Rennbahn war wirklich ein Top Thrill!!! Hammerschnell das Ding!
Nachdem wir fast jede Achterbahn gefahren sind, haben wir noch ein Eis in einem Fast Food Restaurant im Park gegessen. Das Restaurant war im 50ger/60ger Stil und bei einem Lied wurde die Juke Box laut aufgedreht und alles Mitarbeiter tanzten und sangen laut zu dem Lied...ca 15 Studenten- alle tanzten in ihren Outfits- in der Kueche, die Bedienung, die Aufraeumleute... das war echt lustig! So etwas gibt's nur hier!
Am spaeten Nachmittag fuhren wir noch weiter nach Kirtland, Ohio wo die Mitglieder der Kirche ihren ersten Tempel gebaut hatten.
Nur ein kurzes Stueck vom Tempelgrundstueck, hat unsere Kirche dort ein Besucherzentrum und noch einige Gebaeude von frueher, die restauriert worden.
Dort kann man auch das Haus von Newel K. Whitney und seiner Frau anschauen, wo Joseph Smith jun. und seine Frau fuer einige Wochen, nach ihrer Ankunft in Kirtland Anfang Februar 1831, gelebt haben.
Die Kueche, die Emma Smith benutzt hatte,
Joseph und Emma Smith's Schlafzimmer,
und der Raum, in dem die "School of Prophets" stattfand und einige Offenbarungen hier empfangen wurden.
Nachdem die Mitglieder aus Kirtland vertrieben wurden, nahm die "Reorganized Church of Jesus Christ of Latter-day Saints" (eine Abspaltung der Kirche) unseren Tempel in Besitz. Weil die Reorganisierte Kirche Geldproblemen hatte, hatte sie sich vor einigen Jahren mit einer anderen Kirche zusammengeschlossen und heisst nun "Community of Christ".
Naja, jedefalls gehoert das Gebiet um den Tempel der Community of Christ, die dort ein kleines Museum haben und Fuehrungen im ehemaligen Tempel geben. Anders als in unserer Kirche, wo alles kostenlos zu besichtigen ist, mussten wir "Preservation Passes" kaufen, was wir ganz lustig finden.. so kann man "Eintritt" auch nennen...Preservation Pass...klingt halt besser und man gibt eher 3 Dollar pro Ticket her.
Die Tour durch den Tempel war sehr interessant (die meisten in der Gruppe waren Mitglieder unserer Kirche) und da wir nur eine kleine Gruppe waren, durften wir sogar bis in den 3. Stock hinauf.
Etwas, was Anthon und ich interessant fanden, war das Gefuehl dort im Tempel, der ja nicht mehr als Tempel gebraucht wird.
Normalerweise, wenn man in den Tempel geht, spuert man etwas Besonderes dort-Liebe, Geborgenheit, Frieden, Ruhe,... aber im Kirtland Tempel fuehlten wir uns, als waeren wir in einem normalen Museum. Das war eine sehr interessante Erfahrung fuer uns dieses Gefuehl des "nichts besonderes" zu haben, obwohl sooooviele wichtige Ereignisse im Tempel stattgefunden hatten.
Leider durften wir im Tempel keine Fotos schiessen.
Aber trotzdem war es schoen einmal diesen Tempel zu sehen und einige Fakten ueber das Gebaeude zu lernen.
Kirtland war unser letztes Reiseziel vor unserer Ankunft in Arlington.
Anthon und ich hatten zwei wunderschoene Flitterwochen! Es war interessant, mal mehr von dem Land zu sehen, in dem ich jetzt schon 2 Jahre lang gelebt habe. Die USA sind einfach sehr vielseitig, dadurch, dass das Land so riesig ist!
Aber, nach sovielem Kofferschleppen und alle 1-2 Tage das Hotel zu wechseln, sind wir froh, dass wir hier endlich in Arlington, Virginia heil angekommen sind!
Wow - Chicago looks cool! And how great that you were able to meet up with some people from your mission!
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